Das Mischen von Win32- und MSI-Line-of-Business (LoB)-Anwendungen in Microsoft Intune wird aus mehreren technischen Gründen nicht empfohlen, insbesondere im Zusammenhang mit Windows Autopilot und der Enrollment Status Page (ESP). Hier sind die wichtigsten Gründe:
🔧 Technische Unterschiede und Konflikte
- Unterschiedliche Installationsmechanismen:
- Win32-Apps werden über die Intune Management Extension (IME) installiert. Diese verwaltet den Installationsprozess, wartet auf Exit-Codes, prüft die Installation und steuert die Reihenfolge.
- MSI-LoB-Apps hingegen werden direkt über msiexec.exe installiert, ohne dass Intune den Installationsstatus aktiv überwacht.
- Gemeinsame Nutzung des Trusted Installer Service:
- Beide App-Typen verwenden den Trusted Installer Service. Wenn eine MSI-LoB-App gerade installiert wird und gleichzeitig eine Win32-App startet, kann es zu einem Konflikt kommen, da msiexec bereits aktiv ist.
- Das führt zu dem bekannten Fehler: „Es ist bereits eine Installation im Gange“ – allerdings im SYSTEM-Kontext, sodass der Benutzer keine Möglichkeit hat, einzugreifen oder auf „Wiederholen“ zu klicken.
- Fehlschläge während Autopilot/ESP:
- Während der Autopilot-Phase kann ein solcher Konflikt dazu führen, dass die App-Installation still und heimlich fehlschlägt, was wiederum die gesamte ESP blockiert oder zum Abbruch bringt.
📉 Funktionale Nachteile von MSI-LoB-Apps
- Keine Unterstützung für:
- Supersedence (Ersetzen älterer Versionen)
- Abhängigkeiten
- Delivery Optimization
- Benutzerdefinierte Anforderungen und Erkennungsregeln
✅ Empfehlung
Wenn möglich, alle Anwendungen als Win32-Apps verpacken, auch wenn sie ursprünglich als MSI vorliegen. Das Verpacken ist mit dem Microsoft-Win32-Wrapper-Tool relativ einfach und bietet deutlich mehr Kontrolle und Stabilität.
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